800 Jahre Mariendom Andernach – Bilder by Sabine Gall

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Die römisch-katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Andernach, eine mächtige Emporenbasilika mit vier Türmen, Westbau und Chor, liegt am westlichen Rand der Stadt in direkter Nähe zur Stadtmauer und damit auch an der Westseite des in römischer Zeit dort befindlichen Kastells Antunnacum, aus dem die spätere Siedlung hervorging.

Trotz ihres sehr einheitlich wirkenden Erscheinungsbildes lässt die Liebfrauenkirche bei genauerer Betrachtung recht gut die verschiedenen Bauabschnitte erkennen, in denen sie entstand. Ablesbar sind (durch unterschiedliche Mauertechniken und Steinbearbeitungen) die seit dem Mittelalter bis in die heutige Zeit durchgeführten Teil- und Komplettrestaurierungen am Dom.

Bereits im späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert stürzten einige Gewölbefelder ein. Grund dafür ist der schlechte Baugrund, auf dem die Kirche steht. Der Westbau zeigte starke Rissbildung, daraufhin wurden im Zuge der damals durchgeführten Maßnahmen die Gewölbe und die Westfassade instandgesetzt. Dabei wurde auch die große Fensterrose durch ein gotisches Spitzbogenfenster ersetzt. Außerdem erhielten die Westtürme zusätzliche Verankerungen zur Stabilisierung. Quellen berichten von weiteren Restaurierungen in den folgenden Jahrhunderten.

1722 wurde der Zustand der Kirche als ruinös bezeichnet. Nach langen Überlegungen erstellte letztlich der kurtrierische Hofbaumeister Johann Georg Seitz, Vater des Baumeisters Johannes Seiz, 1739 ein Gutachten zur Schadensbehebung, das aus Kostengründen auch die Abtragung der Türme und die Entfernung der eingestürzten Seitenschiffe erwog.

Das Engagement von Andernacher Bürgern bewahrte „ihren Dom“ jedoch vor einem „Rückbau“ zu einem Torso mit Teilabriss der Westtürme und Entfernung der Seitenschiffe, sodass er sich heute in voller Größe zeigt. In den Jahren 1740 bis 1742 wurde die Wiederherstellung der beschädigten Kirchenabschnitte konsequent betrieben, vor allem der Wiederaufbau der eingestürzten Seitenschiffe.

Umfassende Restaurierungsarbeiten erfolgten im späten 19. Jahrhundert. Sie begannen 1877 an der Chorapsis und den 1740 bis 1742 nur provisorisch instand gesetzten Abschnitten, ebenso wurde 1894 die Rekonstruktion (romanischer Rückbau) der reich gestalteten Westfassade 1893/1894 mit Einlassung der großen Rosette, die eines der schönsten Beispiele der kölnisch-rheinischen Architektur vom Beginn des 13. Jahrhunderts bildet, betrieben. 1899 wurden die Restaurierungsarbeiten mit der Ausmalung des Innenraums beendet.

Damit entspricht der heute sichtbare Zustand etwa dem aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.

1960 wurde eine zweite große Komplettrestaurierung begonnen. Grund dafür war wie auch 1877 Verwitterung. Am Außenbau waren Arbeiten wie Steinauswechslung, Steinkonservierung, Sicherungs- und Dacharbeiten nötig. Das Ausmaß der Schäden forderte teils eine völlige Außenhauterneuerung, so am Nordwestturm. 1978 konnten die Außenarbeiten abgeschlossen werden. Von 1987 bis 1991 wurden in die Gewölbe des Langhauses und der Seitenemporen Betonbalken und Queranker zur Stabilisierung eingelassen.

2006 wurde im Zuge des Neubaus des Pfarrheims am Mariendom in Andernach eine großartige Entdeckung gemacht. Man fand die Reste einer römischen Badeanlage aus dem 4. Jahrhundert. Zuvor fand man etliche Knochen, denn zwischen dem 8. und 18. Jahrhundert diente der Ort Bestattungen. Dann stieß man auf das feste Mauerwerk eines quadratischen Badebeckens, vermutlich ein früheres Kaltwasserbecken. Man schätzt, dass die Badeanlage bis unter die Kirche reicht. Auch fand man Spuren eines Warmwasserbeckens, denn dieses stand auf Säulen und wurde von unten beheizt. Vermutlich diente das Kaltwasserbecken auch eine Zeit lang später als Taufbecken. Die Badeanlage wurde in den Bau des Pfarrheims integriert. Durch eine Glaskuppel vor dem Pfarrheim kann man die Anlage sehen.

In den Jahren 2013/2014 wurde der gesamte Domplatz mit Anbindung an das Pfarrhaus und den Domspielplatz neugestaltet. Die Kosten für den Ausbau des hauptsächlich öffentlichen Platzes trug die Stadt Andernach.

2018 begannen umfassende Arbeiten zur Umgestaltung, Sanierung und Renovierung, die bis zum 800-jährigen Weihejubiläum 2020 abgeschlossen wurden.

Sie ist kein Dom im kirchlichen Sinne und doch gehört die katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt durch ihren außergewöhnlichen Reichtum an Zierformen und Ausstattung zu den schönsten romanischen Kirchenbauten am Mittelrhein. Ihre vier Türme überragen nicht nur weit die dreischiffige Emporenbasilika, sondern bilden auch mit dem benachbarten Runden Turm für ganz Andernach eine Stadtbild prägende Erscheinung.