Vinxtbachtal, eine Rundwanderung auf der keramischen Skulpturenroute

259-540-800--100-95www.Hotel-Meder.de die Residenz am Rhein in Andernach empfiehlt:

Kunst und Geschichte als Wegbegleiter. Sie begegnen Ihnen auf einer Rundwanderung im Vinxtbachtal südlich von Bad Neuenahr. Eine Künstlergruppe aus Königsfeld hat sie geschaffen und im Sommer 2000 aufgestellt. Nur auf den ersten Blick stellen die Formen und Arrangements aus Ton und Holz etwas Außergewöhnliches dar: Seit es Menschen im Rheinland gibt, haben sie an besonderen Orten Zeichen und Marksteine errichtet.

In der Eifel zeugen zahllose Steinkreuze von diesem Brauch. Deshalb gehören auch diverse Pest- und Wegekreuze zur „Keramischen Skulpturenroute“ im Vinxtbachtal.

Sie starten Ihre Rundwanderung in Schalkenbach an der Dorfkapelle von 1748. Ein kurzes Stück folgen Sie der Dorfstraße und biegen nach rechts in die „Alte Straße“. Sie befinden sich auf der „GEO-Route V“, deren Ausschilderung vorbildlich ist. Der Weg führt mit geringer Steigung nach links am Hang entlang, am alten Steinbruch vorbei auf eine kleine Anhöhe.

Nachdem Sie den Blick auf das Vinxtbachtal genossen haben, geht es wieder talwärts. Immer wieder tauchen seltsame Gebilde vor Ihnen auf: Mal recken sich bunte Keramikformen auf Holzstämmen wie die Köpfe auf indianischen Totempfählen in den Eifelhimmel. Sie erinnern an Mythen aus keltischer Vorzeit. Woanders haben die Künstler ein ebenerdiges Sitzrondell geschaffen, das eines Tages von Eichen überschattet sein wird.

Wenige Meter weiter werden Sie auf ein altes Wegekreuz aufmerksam gemacht, das ebenfalls als ein Symbol für die Verbindung zwischen Himmel, Mensch und Erde errichtet wurde. Nachdem Sie die Landstraße überquert haben, treffen Sie auf ein weiteres, interessantes Wegekreuz. Sie gelangen in das Neubaugebiet von Königsfeld. Hier wohnt und arbeitet Anja von Becker, die Keramikkünstlerin, der Sie die Kunst am Wegrand verdanken.

Ihr nächstes Ziel ist die St.-Nikolaus-Kirche, deren älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. Im Vorraum der Kirche wurde ein interessantes Diorama aufgestellt, das Ihnen die damalige Stadt Königsfeld während ihrer Blütezeit um 1700 zeigt. Der kleine Eifelort mit heute knapp 700 Einwohnern schaut auf eine mehr als 1 000 Jahre alte Geschichte zurück.

Aus dem ursprünglichen königlichen Fron- bzw. Forsthof der Reichsburg Landskrone entwickelte sich der Ort zum Mittelpunkt der Herrschaft Königsfeld, der 1336 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadt-, Markt- und Mauerrechte erhielt. Das Modell in der Kirche zeigt dem erstaunten Besucher das frühere Ausmaß des Städtchen mit seiner Stadtmauer und einem stattlichen Wasserschloss, das im 14. Jahrhundert im südlichen Teil errichtet wurde und zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Bildfläche verschwand.

Das, was Kriege und Feuersbrünste übrig gelassen haben, wurde in den vergangenen Jahren von den Königsfeldern liebevoll restauriert und präsentiert sich wohlgepflegt seinen Gästen, die besonders anlässlich des zweimal jährlich stattfindenden Töpfer- und Handwerkermarktes in großer Zahl den Ort besuchen.

Ein kurzer Abstecher zum alten Steinbruch an der Maternuskapelle in der Sinziger Straße lohnt sich: Eine gut gestaltete Informationstafel erläutert Ihnen die geologische Geschichte des Vinxtbachtals. Anschließend marschieren Sie wieder zurück bis zur Kreuzung, wo die Straße nach Niederzissen abzweigt. Neben dem Häuschen an der Bushaltestelle geht es an Bauerngärten vorbei in südöstlicher Richtung.

Durch den alten Hohlweg marschieren Sie den Hang aufwärts. Auf halber Höhe stoßen Sie auf eine einladende Sitzgruppe der außergewöhnlichen Art: Ein kleiner Quelltümpel speist, von Sonne und Mond umgeben, die Viehtränke auf der benachbarten Weide.

Gleich mehrere interessante steinerne Zeugen der Geschichte säumen Ihren weiteren Weg bergauf. Da gibt es das Flurkreuz mit dem Wappen des Walpott zu Bassenheim, das sogenannte „Russenkreuz“ von 1659 oder das kunstvolle Schumacherkreuz von 1761.

Im waldbedeckten „Steinebüschelchen“, einem ehemaligen Steinbruch, schlummern seit 35 Millionen Jahren mächtige Basaltsäulen als Zeugen der ungeheuren Naturgewalten, die während der Tertiärzeit in diesem Teil der Eifel an die Erdoberfläche drängten. Dort, wo der Weg von Dedenbach herauf kommend sich mit Ihrem Weg kreuzt, wacht eine mächtige, dreikantige Stele aus Ton über den Tälern: Die Außenflächen markieren jeweils die Lage der Dörfer Königsfeld, Dedenbach und Schalkenbach und nennen die wichtigsten Daten ihrer Ortsgeschichte.

Weiter geht es hinüber zum „Schauinsland“, wo wir den weiten Blick über das Vinxtbachtal und das Rheintal genießen. Eine Übersichtstafel dient der besseren Orientierung. Neben der gleichnamigen Hütte finden Sie das sogenannte „Dedenbacher Pestkreuz“ von 1665 samt seiner Erklärung: Im Mittelalter begrub man die an Pest Verstorbenen stets außerhalb der Ortschaften, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Sie haben nun die Höhe erreicht. Am Waldrand geht es nun in südlicher Richtung auf dem Höhenrücken entlang hinüber zur „Burgley“, stets mit dem grandiosen Panorama zu Ihrer Linken.

Im Wald treffen Sie auf eine Informationstafel, die Sie neugierig stimmt: Im Tonschiefer der Burgley kann man mit ein wenig Glück 400 Millionen Jahre alte Pflanzenfossilien entdecken. Früher bedeckte das Devon-Meer unsere Heimat und an der Stelle der heutigen „Burgley“ befand sich eine Art Wattenmeer, in dessen Schlick sich allerlei Lebensformen tummelten. Daraus entstand der hier reichlich zu findende Tonschiefer.

Ihr nächstes Ziel ist das idyllisch gelegene Waldgut Schirmau. Dank der guten Wegemarkierung (zusätzlich: „Historische Straße / Köhler + Loheweg“) erreichen Sie es nach etwa einer Viertelstunde. Nach Jahren des Verfalls ist Gut Schirmau heute wieder ein prächtiges Anwesen, das Senioren aus Krefeld am Niederrhein als Erholungsstätte dient.

Die Familie Liemersdorf, die das Gut bewirtschaftet, ist vielen Wanderern längst bekannt: An Sommerwochenenden lohnt sich die zünftige Einkehr in der Remise und der selbstgemachte Ziegenkäse von Frau Liemerdorf ist eine einmalige Delikatesse, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch ein Abstecher auf die Höhe hinter dem Gutshof lohnt sich. Vom Aussichtsturm auf dem „Weiselstein“ reicht der Blick bei guter Sicht sogar bis zum Kölner Dom.

Gleich nach dem Hofgelände führt Ihr Wanderweg nach rechts hinüber zu einem kleinen Wäldchen, folgt der Markierung am Waldrand entlang hinunter ins Tal, wo Sie kurze Zeit später auf Spuren einer frühen Eisenverhüttung stoßen. Bei der aufgeschütteten Halde handelt es sich um „vorindustriellen Abfall“, der vor gut 1000 Jahren hier abgelagert wurde.

Sie gelangen nach kurzer Wegstrecke wieder zum Ausgangspunkt Ihrer Tour. Auch hier lohnt sich ein kleiner „Nachschlag“. Vor der Kapelle geht es nach links der „Historischen Straße“ folgend durch das Neubaugebiet hinüber zum Café-Bistro „Kaminstube“. Hier überqueren Sie die Landstraße und folgen der Markierung hinauf zu einem Wäldchen, gleich hinterm Ort.

Neben der neu errichteten Feuerwehrhütte finden Sie einen Meilerplatz zur Herstellung von Holzkohle sowie eine originalgetreue Nachbildung eines römischen Eisenverhüttungsofens (Rennofens). Sie erfahren anschaulich alles über das sogenannte „Rennfeuerverfahren“, mit dessen Hilfe bereits zu keltischer Zeit (1000 v. Chr.) im Rheinland Eisen hergestellt wurde.

Nach dieser lehrreichen, kulturhistorisch und landschaftlich reizvollen Tour bildet die Einkehr in der gemütlichen „Kaminstube“ in Ramersbach, Fr./Sa. ab 18 Uhr, So./Fei. ab 11 Uhr geöffnet, den richtigen Abschluss.

Die Distanz des Rundwanderweges beträgt ca. 13 km.